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Perfektionismus ist eine Diagnose

Ich habe mir spontan eine Woche Urlaub von allem genommen. Die letzten anstrengenden Jahre fordern schon länger ihren Tribut, über all dem eine Pandemie, die ihre tiefen Spuren in unserem normalerweise so geselligen Leben hinterlassen hat. Ich bin einfach müde.


Der Reiz und das Adrenalin des Neuanfangs verfliegt schnell. Manche großen Träume zerbröseln unter einem Virus, werden von Regen davon geschwemmt und von Braunfäule und Insekten dahin gerafft.


Und mit einigen Rückschlägen in diesem sehr wechselhaften Gartenjahr drängen sich auch manchmal die fiesen Stimmen ins Bewusstsein, die flüstern, dass es ja klar ist, dass so vieles auch nicht klappt, wenn ich jetzt nicht meine volle Konzentration und alle Energie in den Garten stecke. 

Noch mehr geben, noch mehr leisten - als ob das die Garantie für Erfolg wäre.


Es ist eine stetige Gratwanderung zwischen Über-Aktionismus und Vernachlässigung, zwischen Fürsorge, Kümmern, Kontrolle behalten und Loslassen und Vertrauen. 

Mal gelingt etwas mühelos und voller Freude, mal braucht es das eigene angestrengte Zutun, manchmal ist es besser, wenn man sich zurücklehnt und nichts tut. 


Immer wieder wirft einem das Leben die gleichen Lektionen vor die Füße - zum Beispiel in Form eines Gartens, der sich immer wieder auf andere Weisen zeigt, der sich wandelt und verschiedene Herausforderungen bietet. 


Im Moment scheint mir die beste Lösung, mal einen Schritt zurück zu treten und was ganz anderes zu sehen und zu erleben. Um danach wieder klarer urteilen zu können.


Und dann bin ich gespannt, was für Aufgaben der Garten für mich bereithält. 

Innehalten und danach weiter machen - was auch sonst?