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Gartenarbeit - der moderne Sisyphos

Viele Gartenbesitzer verwenden unfassbar viel Zeit darauf, Ihren Garten schön und ordentlich zu halten. Da wird gejätet, vertikutiert, in Form geschnitten, Laub weggepustet und eine verblühte Pflanze der Saison durch die nächste billige aus dem Baumarkt ersetzt.
Und weil die Natur das eigentlich nicht so gelungen findet und Armeen von sogenannten Schädlingen losschickt, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt wird, wird der Gärtner stets einen frustrierenden Kampf gegen Schnecken und Co. führen.

Was ist die Motivation dahinter? Wollen die Leute es wirklich so ordentlich (und oft schon steril und lebensfeindlich) oder steckt da auch ein gewisser Statusdrang dahinter, wer den englischsten Rasen hat? Und manche Leute finden es ja durchaus verwerflich, wenn man den Eindruck erweckt, man würde einfach nur faul im Liegestuhl liegen.
Ich lebe in einer Ortschaft, wo tatsächlich viel Energie darauf verwendet wird, dass die Nachbarn bloß nicht schief gucken.

Fragt man aber, warum die Leute nicht ein bisschen Gemüse im eigenen Garten anbauen, hört man oft das Argument, das „mache zu viel Arbeit“ 🤔

Dabei ist Gemüseanbau so einfach und zeitsparend, wenn man ein paar Dinge anders macht: nicht umgraben, ordentlich mulchen, automatische wassersparende Bewässerung verlegen, gute Jungpflanzen kaufen.
Und dann einfach wachsen lassen, ab und zu düngen wenn nötig und gutes Essen ernten.

Wenn der Rest des Gartens auch pflegeleicht und vielfältig angelegt ist und genug Lebensräume für Insekten bietet, halten sich auch die Schädlinge im Rahmen (ein bisschen Schwund sollte man immer mit einkalkulieren).

Und: so ein naturnaher Garten mit prächtigen Stauden, Sträuchern und Gemüsebeeten ist doch auch viel schöner als die immergleichen Gärten mit den immergleichen Pflanzen darin.

Da gucken dann auch mal die Nachbarn neidisch über den Gartenzaun.