Was ist eigentlich Permakultur?

Permakultur in einem Bild erklärt
Permakultur in einem Bild erklärt

Permakultur geht davon aus, dass die Natur es eigentlich am Besten weiß. Als Gärtner ist die Aufgabe, lenkend und unterstützend einzugreifen und gemeinsam mit der Natur zu wirtschaften. Deshalb ist sie ursprünglich als Gegenentwurf zur industriellen Landwirtschaft entstanden.

 

Die Pflanzen wachsen in Mischkulturen und unterstützen sich wechselseitig. Der Boden ist stets von Pflanzen und Mulch bedeckt. Ungeübte Augen würden sich vermutlich am "Unkraut" und "Wildwuchs" stören. Doch jede Pflanze und jedes Lebewesen hat eine Funktion und trägt zu einem funktionierenden Ökosystem bei. Bei uns wird mit Absicht kaum gemäht und Löwenzahn und Klee sind gleichberechtigte Pflanzen.

Wir streben zudem eine Kreislaufwirtschaft an, bei der keine Ressourcen verschwendet werden oder auch möglichst wenig Energie von außen eingebracht werden muss. Das bedeutet die Nutzung von Regenwasser oder Solarenergie und auch die stetige Kompostierung von anfallendem Grünschnitt oder Küchenabfällen.

 

Grundlage allen Wirtschaftens ist nicht nur die Nachhaltigkeit sondern auch die Regeneration der umgebenden Landschaft, insbesondere des Bodenlebens. 
Böden, auf denen immer nur die gleiche Art von Pflanze wächst, die ständig gepflügt und mit Chemikalien besprüht  werden und noch dazu große Teile des Jahres unbedeckt bleiben, sind irgendwann nur noch unfruchtbares Substrat. Damit darauf überhaupt noch etwas wächst, muss kräftig gedüngt werden oder die Pflanzen gentechnisch verändert werden, damit ihnen zB Glyphosat nichts mehr anhaben kann. 


In einem gesunden Boden, auf dem eine Vielfalt verschiedener Pflanzen wächst, wimmelt es dagegen nur so vor Leben: Würmer, Insekten, Kleinstlebewesen, Pilzgeflechte, alles lebt durch- und miteinander in perfekter Symbiose. Die Vielfalt von verschiedenen Pflanzen bietet nicht nur Nahrung für den Menschen, sondern auch Lebensraum für viele Tiere.


Was häufig in der Diskussion um den Klimawandel vergessen wird: Wir stoßen nicht nur zu viel CO2 aus, sondern gleichzeitig wird zu wenig CO2 durch Pflanzen wieder aufgenommen und umgewandelt. Kaputte Böden nehmen das Klimagas nicht mehr auf sondern geben es noch zusätzlich ab. Hauptursache hierfür ist die industrielle Landwirtschaft mit Monokulturen, dem Einsatz von Pestiziden und schweren Maschinen.

Ein gesundes Bodenleben nährt die Pflanzen und ermöglicht gleichzeitig die Speicherung großer Mengen an CO2 im Boden - er ist die unterschätzte Grundlage einer gesunden Natur.

 

Permakultur bietet hier vielfältige Antworten auf die Zukunftsfragen: wir können auf viel kleinerem Raum viel gesünderes Essen erzeugen und gleichzeitig die Artenvielfalt erhöhen.

Marienkäfer gegen Blattläuse auf Artischocke
Natürliche Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge

Spannende Links und Empfehlungen zum Thema

Film "Kiss The Ground" - auf Netflix oder für 1$ ausleihbar auf https://kissthegroundmovie.com/

"Kiss The Ground" ist ein absolut hoffnungsmachender Film, der beschreibt, welche verheerenden Auswirkungen die industrielle Landwirtschaft auf die Böden und den Klimawandel hat - aber auch wie man durch eine neue Form der Landwirtschaft den Klimawandel sogar rückgängig machen kann.

"Life in Syntropy" - Kurzfilm auf YouTube
Der 15-minütige Kurzfilm zeigt ein Beispiel, wie innerhalb weniger Jahre ein gerodetes, zerstörtes Stück ehemaliger Regenwald wieder renaturiert wurde. Auf 500 Hektar Land wachsen wieder eine Vielzahl von Bäumen und Gemüsepflanzen und mit den Pflanzen kamen auch der Regen und das Tierleben zurück.

Paul Stamets' TED Talk über "6 Wege, wie Pilze die Welt retten können"
Der amerikanische Pilzforscher Paul Stamets erklärt die Fähigkeit verschiedener Pilzarten (zB. Austernpilze), Schadstoffe und Öl im Boden in ihre Bestandteile aufzuspalten oder zu binden und somit in kürzester Zeit verseuchte Böden wieder zu entgiften.

Der Krameterhof von Sepp Holzer - Doku auf YouTube
Sepp Holzer zeigt seinen Permakulturhof in einer der kältesten Regionen in Österreich, auf dem er in 1500m Höhe sogar mediterrane Pflanzen anbaut.

Die Mikrofarm  "Ferme du Bec Hellouin" in der Normandie - Bericht im Werde Magazin
80% der neugegründeten Kleinbetriebe in Frankreich arbeiten laut den Inhabern, dem Ehepaar Hervé-Gruyer, mittlerweile nach dem Vorbild ihrer kleinen aber hochproduktiven Permakultur-Farm.

Die Biotopica Farm in Nordostdeutschland - Blog über Permakultur und Selbstversorgung
Nicole schreibt einen sehr informativen Blog über ihre kleine Permakulturfarm, berichtet über alternative Anbaumöglichkeiten von Gemüse und gibt Tipps zur Haltbarmachung.

Vom Garten Leben - Der Market Garden von Linus Keutzer in Hessen
Auf Linus' Seite gibt es umfangreiche Tipps zur Gründung eines Kleinlandwirtschaftsbetriebes und er betreibt einen unterhaltsamen Podcast zu den Themen Market Garden, regionales Gemüse und No Dig (Gemüsebeete ohne Umgraben).