Station 3: Palettenhochbeet, Frühbeet und Gruselscheune
Im Laufe der Führung wirst Du verschiedene Arten von Beeten kennenlernen, das Prinzip ist aber mehr oder weniger das gleiche. Im Inneren der Beete ist organisches Material von grob nach fein aufgeschichtet: Stämme, Äste, Häcksel, eine Schicht abgelagerter Kaninchenmist, Laub, Erde. Gemulcht wird die Erde mit Rasenschnitt oder Stroh oder was halt gerade verfügbar ist.
Eigentlich sind es mehr oder weniger bepflanzte Komposthaufen.
Wir fangen hier bei dieser Station mit einem ganz klassischen Hochbeet an, wie man es in vielen Gärten
findet – ich habe es allerdings nicht aus schicken Materialien aus dem Baumarkt gebaut sondern mit beschädigten Paletten, die kostenlos über die Kleinanzeigen zu bekommen waren. Das Rankgerüst
ist selbst gebaut aus Bambusstäben, die im Garten meiner Schwiegermutter wachsen.
Es ist mein Ziel, möglichst wenig für den Garten kaufen zu müssen, sondern vieles soll wiederverwendet
werden oder Dinge werden zweckenfremdet. Dieses Upcycling soll nicht nur Geld sparen sondern auch vorhandene Ressourcen schonen. Es gibt alles im Überfluss, man kann aus vielen Dingen, die andere
nicht mehr haben wollen, etwas neues schaffen.
Permakultur Prinzip Nummer 7: Produziere keinen Abfall.
Hier im Hochbeet wachsen verschiedene Gemüsesorten und Kräuter: Gurken, Salat, Dill, Paprika,
portugiesischer Riesenkohl, Tomaten, Basilikum.
Siehst Du die eingegrabenen Tontöpfe bei den Gurken? Das sind sogenannte Ollas. Es sind zwei mit Silikon zusammengeklebte Blumentöpfe aus unglasiertem Ton. Die Öffnung unten ist verschlossen. Die Olla wird mit Wasser gefüllt und gibt dies langsam direkt an die Wurzeln der Pflanzen ab. Dadurch verdunstet das Wasser beim Gießen nicht ungenutzt an der Oberfläche sondern gelangt direkt an die Wurzeln. Durstige Pflanzen wie Gurken können somit im Sommer sogar fast ohne zusätzliches Gießen auskommen.
Links vom Hochbeet siehst Du einen kleinen aufgeschichtete Haufen aus Sandsteinen sowie aus Totholz. Sie bieten Lebensraum für kleine Nagetiere, Eidechsen und diverse Insekten. Schottergärten tun dies übrigens nicht, da die Vielfalt fehlt. Eidechsen mögen zwar warme Steine, aber sie möchten ja auch Insekten fressen, die finden sich in Steingärten eher weniger.
Morsches und totes Holz finden die Lebewesen, die darauf angewiesen sind, leider nur noch sehr selten in unseren aufgeräumten Wäldern und Gärten! Dabei ist (am Besten stehendes) Totholz ein wichtiger Lebensraum für alle Arten von Vögeln, Insekten und Pilzen.
In den Töpfen rechts neben dem Hochbeet wachsen Süßkartoffeln (noch sind sie klein, aber wenn sie loslegen werden sie bald alles überwuchern). Diese habe ich alle aus einer einzigen halben Süßkartoffel selbst gezogen, ich bin gespannt, wie viel Ernte hierbei tatsächlich rauskommt.
Aus Resteholz und provisorischer Folie (wird noch durch wetterbeständigere Folie ersetzt) ist das Frühbeet entstanden, hier habe ich im Frühjahr einige Jungpflanzen vorgezogen. Ein Frühbeet speichert Wärme und so können halbwegs kältetolerante Pflanzen bereits früher gesät werden.
Pflanzen, die unter realistischen Bedingungen (am Besten im Freiland) großgezogen werden, wachsen anfangs vielleicht langsamer, sie sind dafür deutlich resistenter gegen schwankende Umwelteinflüsse und brauchen viel weniger Wasser, Dünger und Pflege.
Permakultur Prinzip Nummer 9: setze auf kleine und langsame Lösungen.
In der Grusel-Eternit-Scheune auf der rechten Seite wurde früher vermutlich Streusalz gelagert, da die Straßenmeisterei hier eine Lagerstelle hatte. Aus jedem verfügbaren Material (Eternit, Resteholz, Kaffeesäcke(!), Lederlappen(!) und sonstigem Schrott wurde diese Halle gebaut - im Prinzip keine schlechte Idee, jedoch hier nicht sehr langlebig und vor allem nicht dekorativ umgesetzt. Das einzig erhaltenswerte ist die Holzkonstruktion, diese ist tatsächlich noch weiter nutzbar.
Du wunderst Dich über die Schallplatten an der Wand? Die neue Fassade wird aus Schallplatten bestehen. Vinyl ist ein gängiger Baustoff und Fassadenverkleidung aus Vinyl ist sehr teuer - warum dann nicht bereits vorhandenes kreativ upcyclen? Sieht doch (hoffentlich) auch deutlich cooler aus.