Station 7: Das Hügelbeet, das Hochbeet aus Dachziegeln und die Mulden

 

Du kennst das Prinzip eines Hügelbeetes schon: Baumstämme, Äste, Häcksel, darauf Erde. Von grob nach fein. Der LKW, der diese Erde abgeladen hat, hat sich dabei so festgefahren und in den Hügel eingegraben, dass wir ihn erstmal eine Stunde freischaufeln mussten...

 

Auf diesem großen Beet keimt die mittlerweile 4. Generation Salatrauke. Du kannst die kleinen Keimblätter überall sehen. Der imposante portugiesische Riesenkohl bildet hier gerade Saatgut aus.

 

Eigenes Saatgut ist dem gekauften immer deutlich überlegen. Pflanzen passen sich an Ihren Standort an und geben die Informationen über die Samen an die nächste Generation weiter. Sie sind dadurch viel weniger anfällig, brauchen weniger Wasser und sind auch weniger attraktiv für Schnecken.

 

Warum denn das?

Schnecken haben im Ökosystem eigentlich die Aufgabe, schlappe, welke und schwache Pflanzen zu beseitigen. Deshalb machen sie sich bevorzugt über die jungen Salatpflänzchen her, die es im Baumarkt so günstig zu erwerben gibt. Diese sind mit viel Dünger und unter konstanten Bedingungen schnell hochgezogen worden - in einem Garten, der voller Leben steckt, haben solche Pflanzen es aber oft schwer, weil sie nichts abkönnen.

Oder die Schnecken haben halt sonst keine andere Möglichkeit, wenn es im Garten sonst nur englischen Rasen und Kirschlorbeer gibt. Irgendwas müssen sie ja fressen.

 

Und wenn Gegenspieler wie Vögel, Igel und Eidechsen keinen Lebensraum finden, dann können sie auch die Schneckenpopulation nicht im Griff halten. Auch hier gilt wieder: je vielseitiger und dadurch stärker das gesamte System funktioniert, desto weniger Probleme bereitet es, wenn ein sogenannter Schädling auftaucht und sich auch einen Anteil holt.

Permakultur Prinzip Nummer 4: Wende Selbstregulation an und akzeptiere Feedback

Permakultur Prinzip Nummer 10: Nutze und schätze die Vielfalt

 

Dazwischen haben sich verschiedene Wildkräuter und -blumen selbst ausgesät, Spinat bildet gerade Samen, die rosa Schafgarbe blüht und der Gewürzfenchel setzt auch Blüten an.

Gewürzfenchel ist meiner Meinung nach übrigens DIE perfekte Permakulturpflanze: er ist absolut anspruchslos, man kann die Triebe wie den normalen Knollenfenchel essen, man kann das Federgrün und die Blüten zum Würzen verwenden und aus den Samen Fencheltee machen. Außerdem ist er mehrjährig.

Eine Pflanze, die nichts von einem will und in allen Stadien nützlich ist - besser gehts nicht.

 

Das Hochbeet aus Dachziegeln vornedran ist wieder ein spontan entstandenes Upcycling-Projekt. Der Vorteil der Ziegel: sie speichern Wärme und geben sie nachts wieder an die Pflanzen ab.

Permakultur Prinzip Nummer 2: sammle und speichere Energie

Den gleichen Effekt sieht man auch bei Steinen oder Hauswänden: wärmeliebende Pflanzen fühlen sich hier besonders wohl.

Außerdem mögen die Eidechsen diese lockere Struktur besonders gerne und finden hier Unterschlupf. Und fressen mit Vorliebe kleine Schnecken :-)

 

Die bepflanzten Mulden (Blechcontainer) gegenüber sind bei meinen Partnern von Permapalz übrig geblieben. Man sieht, man kann wirklich fast alles bepflanzen und zweckentfremden.

Hier im Schatten unter dem Kirschbaum fühlt sich der Topinambur trotzdem sehr wohl. Er ist übrigens auch eine tolle Permakulturpflanze: anspruchslos und liefert eine große Ernte ab. Die Blüten sehen aus wie kleine Sonnenblumen. Man sollte ihn nur nicht direkt ins Beet setzen, da er unendlich wuchert und man ihn dann nie wieder los wird.